Die Eisenbahnlinie von Porto bis Pocinho gilt als eine der schönsten Strecken Portugals. Von den ursprünglich mehr als 200 Kilometern sind heute nur noch 175 Kilometer in Betrieb. Wir fahren die Strecke bis zum Endbahnhof Pocinho mit, kehren dort ein, fahren zurück bis Pinhao, übernachten dort, schauen uns am nächsten Tag dort um und fahren mit der Eisenbahn zurück nach Porto.
Die Reise beginnt am Bahnhof Sao Bento, mitten in der Innenstadt von Porto. Von keiner Seite sieht man dem Gebäude an, dass es sich um einen Bahnhof handelt und Schienen sieht man auch keine, denn die verschwinden unmittelbar nach den Bahnsteigen in einem Tunnel. Den Bahnhof gibt es seit 1896 und damals wie heute beginnt hier die Zugfahrt in das Duorotal.
Unser Zug verlässt Porto Sao Bento um 09.10 Uhr und verschwindet sofort in dem beschriebenen Tunnel. Der Zug nimmt ordentlich Fahrt auf und biegt nach dem Halt in Ermesinde auf die eigentliche Strecke am Duoro, die Linha do Duoro, ab.
Portugal: Mit dem Zug von Porto ins Duorotal
Die Bahn schmiegt sich langsam an den Duoro an und verläuft bis zum Ende mal näher, mal weiter weg am Duoro entlang. Wir fahren mitten durch das älteste Weinanbaugebiet der Welt, das Alto Duoro, und passieren die Städte Marco de Canaveses, Regua und Pinhao. Ab hier wird der Zug immer langsamer, die Bahnhöfe immer kleiner und die Besiedelung immer weniger. Bis Regua verkehren mehrere Züge pro Stunde, aber hinter Regua wird das Zugangebot dünner.
Die Endstation Pocinho kommt nach 175 Kilometern und mehr als drei Stunden Zugfahrt trotzdem wie aus dem Nichts. Eigentlich geht die Bahnlinie noch weiter und passiert in 30 Kilometern die Grenze zu Spanien, ursprünglich fuhren die Züge weiter bis Salamanca. 1985 haben die Spanier ihren Teil der Strecke stillgelegt, die Portugisische Eisenbahn zog einige Jahre später nach. Heute fahren nur noch wenige Züge bis hierhin durch.
Duorotal: Von Porto mit der Eisenbahn bis an die spanische Grenze
Früher zweigte hier die Schmalspurbahn nach Duas Igrejas ab, 1988 wurde die Strecke aus Kostengründen stillgelegt. Die Brücke über den Duoro ist heute einsturzgefährdet, steht aber unter Denkmalschutz. Der Bahnhof von Pocinho ist ein Eisenbahnfriedhof erster Klasse. Eine alte, völlig verrostete Dampflokomotive steht hier genauso wie ein verfallener Lokschuppen, der zum Teil aber erstaunlich gut abgeschlossen ist. Ein LostPlace wie er im Buche steht.
Wir kamen mit dem Zug um 12:36 an, zurück geht es um 15:08. Nach der ausgiebigen Besichtigung alter Eisenbahn plagt dann doch der Hunger. Im Ort selbst ist nicht viel los und wir kehren zum Mittagessen in das einzige Restaurant des Ortes „O Gaveto“ ein. Wir sind eine größere Gruppe und statt vielen Tellern mit Essen darauf, gibt es zwei Platten mit einer Art Schnitzel und unglaublich vielen Pommes. Zum Nachtisch gibt es noch einen Espresso im Bahnhofsbistro.
Wir fahren eine Stunde zurück bis Pinhao. Dort steigen wir aus und laufen zur Ferienwohnung. Wir wohnen bei Rita, einer studierten Rechtsanwältin, die ihren Beruf an den Nagel hängte und nun Ferienwohnungen vermietet. Unsere Wohnung ist super schön eingerichtet und hat einen Balkon mit Blick auf den Duoro. Wir erkunden kurz den Ort, kaufen Wein aus der Gegend und verabreden uns zum Abendessen. Den Abend lassen wir nach dem Abendessen auf der riesengroßen Terasse, die allen Wohnungen zur Verfügung steht, ausklingen. Es ist ein lauer Sommerabend und unser häufiges Lachen schallt zwischen Hauswand und Mauer zum nächsten Grundstück.
Duorotal: Schöne Orte, leckerer Wein aus Portugal
Wir beginnen den nächsten Tag auf genau der gleichen Terasse und starten in den Tag. Nach dem Frühstück teilt sich die Gruppe, die Meisten wollen wandern gehen (bei 40 Grad im Schatten) und die Anderen sich entspannen. Ich gehöre zur letzteren Gruppe und sehe mich in Ruhe in Pinhao um. Viel hat er der Ort nicht zu bieten, zwei Einkaufsgelegenheiten, einen Bahnhof, ein teures Hotel und ein paar Kneipen, viel mehr gibt es nicht.
Wir fahren am Nachmittag zurück nach Porto. Nächste Station ist Lissabon.
Den Anfang verpasst? So ging diese Reise los.
5 thoughts on “Warum es lohnt, den Duoro mit der Eisenbahn zu „erfahren“”