Sie ist eine der ältesten Karfreitagsprozessionen und eine der letzten Figuralprozessionen zum Leiden Christi in ganz Deutschland: die Karfreitagsprozession in Lohr am Main. Nach Corona findet sie in diesem Jahr wieder statt.
Schon während der Vorbereitung war ich dort. Joachim Hutzel hat in seinem Blumenladen in Lohr am Main etwa Blumenschmuck gesteckt. „Das Wichtigste ist die Fernwirkungen bei so einem Gesteck. Das sieht man ja aus der Nähe nicht wie ein Tischgesteck, das muss aus zehn Metern noch gut aussehen“, sagt Hutzel gegenüber BR24. Seit mehr als hundert Jahren liefert das Blumengeschäft Hutzel Blumengestecke für die Lohrer Karfreitagsprozession. Auch die Figuren werden mit Blumenkränzen geschmückt.
Stille Prozession
Die Karfreitagsprozession in Lohr am Main ist heute eine stille Prozession. Nur der markante Trommelklang auf dem Weg durch die Innenstadt begleitet die Gläubigen. Bis in die 1950er-Jahre gab es auch noch Gesänge und Gebete.
Früher trugen Vertreter der Zünfte die lebensgroßen Figuren durch die Altstadt. Und auch sind es Handwerker und andere Berufsgruppen, die die Podeste durch die Stadt tragen. Darunter sind Büttner, Bierbrauer, Schlosser, Sattler, Metzger, Schneider, Bäcker, Vertreter von Vereinen und Verbänden wie die Katholische Arbeitnehmerbewegung oder die Feuerwehr.
Figuren zeigen die Leidensgeschichte Jesus
In Lohr kommt es einer Ehre gleich, eine der Figuren tragen zu dürfen. Bereits in den frühen Morgenstunden schmücken die jeweiligen Gruppen ihre Station. Jede Figur zeigt eine andere Szene aus der Leidensgeschichte Jesus: vom Heiligen Abendmahl über die Gefangennahme bis zur Grablegung und schließlich Jonas im Bauch des Wals, was die Auferstehung symbolisieren soll. Die Figuren sind aus Holz oder Gips gefertigt, teilweise anderthalb Meter hoch und sehr schwer.